Über meinen Instagram-Kanal werde ich immer wieder angeschrieben und gefragt: Du reist so lange – wie geht das finanziell? Gute Frage – denn früher hätte ich auch nicht gedacht, dass das funktionieren kann.
Spoiler: Ich bin nicht reich. 🙂
Warum ist es aber geht es eben doch? Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
- Ich arbeite unterwegs und verdiene immer Geld.
- Ich lebe auf Reisen nicht, als wäre ich im Urlaub.
Ich denke, Punkt 1 erschließt sich von selbst: Ich arbeite remote als Texterin und habe dadurch laufend Einnahmen. Zu Beginn meines „Lebens auf Reisen“ war das anders. Da hatte ich nur wenige Einnahmen und habe vor allem von Ersparnissen gelebt. Das ging für eine Zeit ganz gut, weil ich die Pandemie hindurch in meinem alten Job viel geschuftet und nur wenig Geld ausgegeben hatte (war ja nicht viel los in der Zeit).
Aber auf Dauer ist es keine gute Lösung, von Ersparnissen zu leben. Denn sie sollten für Notsituationen und fürs Alter da sein, und nicht für das Hier und Jetzt. Welche Tätigkeiten sich als Remote-Jobs eignen, wirst du dich vielleicht jetzt fragen. Dazu in einem späteren Blogbeitrag mehr. Aber wenn du konkrete Fragen zum Arbeiten unterwegs hast, schreibe mir über mein Kontaktformular. Ich helfe da gerne weiter.
Um die Welt reisen ist etwas anderes als Urlaub machen
Punkt 2 muss ich vielleicht kurz erklären. Die meisten Menschen verreisen, wenn sie Urlaub haben. Weil das nicht so häufig ist und sie es sich richtig gut gehen lassen wollen, lassen sie es dann gerne krachen. Na ja, oder etwas harmloser gesagt: Sie gönnen sich mal so richtig was – ein Luxushotel, den teuren Cocktail an der Hotelbar, den Rundflug mit dem Hubschrauber über New York – was auch immer. Das geht ins Geld.
Ich will das gar nicht kritisieren. Ich gönne mir auch gerne was. Ich will nur sagen: Nur weil ich oft reise, lebe ich nicht auf großem Fuß. Auch wenn es von außen so aussehen mag. Reisen ist mein Alltag – und da jagt nicht ein (teures) Highlight das andere. Das könnte ich ja mehrere Monate hindurch gar nicht verkraften. 😉
Ja zur Europareise: Der Moment, der alles ins Rollen brachte
Du wirst feststellen, wenn du länger reist: Irgendwann wird auch das Alltag – für mich ein schöner Alltag. Aber es gibt auch Menschen, die nach einiger Zeit vom Herumreisen die Nase voll haben – weil es verdammt anstrengend sein kann, auch wenn es von außen oft leicht, unbeschwert und herrlich abenteuerlich aussieht.
So jetzt aber meine 5 Punkte, mit denen wir alle auf Reisen Geld sparen können, um unser Abenteuer länger finanzieren und letztendlich länger – mehrere Monate oder sogar über Jahre – unterwegs sein zu können.
1. Der Gamechanger: Langzeitaufenthalte
Jeden Tag woanders sein? Inselhopping? Von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hechten? Nicht mein Ding. Und meiner Meinung nach hält man das vielleicht ein paar Wochen aus, aber nicht mehrere Monate. Schlaucht viel zu sehr! Darum mein Tipp: Bleibe mindestens einen Monat an einem Ort. So kannst du auch richtig viel Geld sparen: Über die gängigen Portale für Unterkünfte bekommst du ab einem Monat meistens einen saftigen Rabatt. Oder du suchst dir sogar eine Zwischenmiete – das ist viel günstiger als ein Hotel.
Ich bezahle unterwegs fast nie Hotelpreise. Die Kosten für Unterkünfte auf Reisen liegen für meinen Mann und mich pro Tag (zusammen) so in etwa auf dem Level, was man heute allein für eine Übernachtung in einem modernen Hostel in einer Großstadt bezahlt. Ein (günstiges) Hotel nehmen wir uns ab und zu mal – zum Beispiel auf der Durchreise. Ein etwas teureres Hotel buche ich mir eigentlich nur für Geschäftsreisen.
2. Auch wichtig: Bei Transportkosten sparen
Ein wunder Punkt bei den Reisefinanzen sind die Transportkosten. Flüge sind in den vergangenen Jahren für viele Ziele teurer geworden. Auch die Kosten für Leihwagen sind nicht mehr so niedrig wie früher. Da kann schnell was zusammenkommen, wenn man nicht aufpasst! Auch hier zahlt es sich im wahrsten Sinne des Wortes aus, langsam zu reisen. Transportkosten kannst du auf verschiedenen Wegen sparen:
- Roadtrips: Reise (so wie mein Mann und ich) lange mit dem eigenen Auto durch Europa, gemütlich von Ort zu Ort, jeden Monat so ein paar 100 Kilometer weiter. So siehst du viel von der Landschaft und bist vor Ort immer mobil, ohne zusätzlich viel Geld für einen Leihwagen oben drauf zu legen.
- Fernreisen: Fliege einmal weit und erkunde dein Reiseland dann ausführlich und in aller Ruhe. Viele Weltreisende jetten in kürzester Zeit von Thailand weiter nach Bali, von Bali weiter nach … Das muss nicht sein. Oft gibt es in einem Land schon sehr viel zu sehen. Oder du reist mit dem Bus weiter ins Nachbarland. Wer nicht dauernd weite Strecken zurücklegt, reist günstiger und umweltschonender.
- Öffentliche Verkehrsmittel: Zug, Bus und Linienboot zu fahren ist in vielen Ländern deutlich günstiger als in Deutschland. Oft sind die „Öffis“ auch die günstigere Alternative zu Touri-Stadtrundfahrten oder teuren Bootsausflügen. In manchen Ländern muss man erst verstehen, wie das mit dem Bus oder Zug fahren läuft. Aber: Zugverspätungen hatte ich in Frankreich, Spanien, Italien und Thailand bisher fast nie.
3. Wenig Touri-Aktivitäten, weniger Touri-Fallen
Wie schon oben erwähnt, mache ich auf Reisen nicht alles mit. Das heißt: Ich renne nicht von einer Attraktion zur nächsten, schaue mir nicht jedes Schloss oder jede Grotte an. Je länger ich unterwegs bin, desto genauer überlege ich, ob ich die geführte Offroad-Tour durchs andalusische Cabo de Gata wirklich will. Oder die Long-Tail-Tour zu den schönsten Inseln in der Andamanensee. Oder, oder, oder. Ich kann mir ja nicht alles leisten.
Die Offroad-Tour in Spanien (für circa 80 Euro/2 Personen) war geil – und genau das richtige Programm an einem regnerischen arbeitsfreien Tag. Das Inselhopping habe ich nicht gemacht und lieber mehr Zeit auf einzelnen Inseln verbracht. Ich habe so im Gefühl, dass das die richtige Entscheidung war. Denn was bringt es, auf vier Inseln am Tag „ausgekippt“ zu werden und sich womöglich keine richtig anschauen zu können?
Auch wenn das alles ein wenig nach Verzicht und Sparflamme klingt, bin ich überzeugt: Mein Mann und ich sind durch unser, ich nenne es mal „gemäßigtes Reisen“, der ein oder anderen Touri-Falle davongekommen.
4. Essen, ohne über die Strenge zu schlagen
Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen überzogen oder provokant. Aber trotz aller Köstlichkeiten, die in anderen Ländern locken, bleibe ich essenstechnisch gerne auf dem Boden. Was das im Einzelnen bedeutet:
- Mein Mann und ich kochen auf Reisen meistens selber (außer zum Beispiel in Südostasien, wo es sich gar nicht lohnt und wo wir auch meistens keine eigene Küche in der Unterkunft hatten).
- Probieren ist so schön! Darum freuen wir uns, wenn es kleine Portionen gibt. Oder wir teilen uns was.
- Auf das „Frühstück im Hotel“ oder „Frühstücksbuffet“ verzichten wir meistens. Denn das geht richtig ins Geld. In vielen Hotels in Deutschland oder anderen europäischen Ländern kostet es oft 20 bis 30 Euro. Das kann man sich nicht leisten, wenn man viel reist. Außerdem brauche ich persönlich zum Frühstück kein umfangreiches Buffet, zumindest nicht, wenn ich nur eine halbe Stunde zum Frühstücken habe.
5. Ein Hoch auf die Nebensaison: Auf die Jahreszeit kommt es an
Toskana im Oktober? Pompeji im November? Peloponnes im Dezember? Herrlich! Ich liebe es, in der Nebensaison zu reisen und würde es auch allen empfehlen, wenn es irgendwie möglich ist. Es ist entspannter, nicht so heiß und günstiger – vor allem bei den Unterkünften. Manchmal freuen sich die Locals auch umso mehr über Reisende, weil gerade wenig los ist. Und schwatzen dann viel lieber mit einem. Mein Mann und ich waren in den vergangenen Jahren öfter an Orten, wo außer uns im Herbst oder Winter kaum ein Touri war.
Auf ein paar Punkte solltest du aber bei der Planung einer Reise in der Nebensaison achten:
- In kleinen touristischen Orten kann es sich im Winter wie ausgestorben anfühlen – also vielleicht besser in die nächste größere Stadt reisen. Es sei denn, du willst deine Ruhe haben.
- Berühmte Sehenswürdigkeiten können geschlossen sein oder nur zu bestimmten Zeiten geöffnet haben – am besten vorher informieren, wenn es dir sehr wichtig ist.
Lange reisen – Verzicht oder Genuss?
Leben wir insgesamt nicht mit zu vielen Einschränkungen? Macht Reisen so überhaupt noch Spaß?
Nein – im Gegenteil: Ich kann es noch mehr genießen.
Aber was mir auch immer wichtig ist: Beim Reisen muss es nicht das Ziel sein, möglichst billig unterwegs zu sein. Sparen ist gut, aber denke immer dran: Manchmal ist es was wert, mehr auszugeben. Weil es Freude macht. Die Umwelt schont. Oder die vermeintlich billige Alternative am Ende doch nicht besser wäre.
Reiselustig? Dann folge mir für mehr Tipps und Eindrücke um die Welt und auf meinem Instagram-Kanal.